The Ocean Clean Up - Wie funktioniert's?
In den Meeren der Erde tummeln sich mehr als 100 Millionen Tonnen Müll. Der zerfällt zum großen Teil zu Mikroplastik. Und das ist gefährlich für die Tiere im Meer und letztlich auch nicht gesund für uns, wenn wir diese Tiere essen. Manche Meereslebewesen wie Schildkröten und Delfine verheddern sich auch in im Meer treibenden Plastiktüten oder anderem Müll und ertrinken, weil sie sich nicht befreien und an der Wasseroberfläche dann keine Luft schnappen können.
Es braucht also Lösungen. Boyan Slat aus den Niederlanden hatte mit 18 Jahren eine Idee und daraus eine Erfindung für die große Meeresreinigung entwickelt: The Ocean Clean Up.
So geht der Müll ins Netz
The Ocean Clean Up funktioniert so: An der Wasseroberfläche schwimmt eine Kette, die zwischen 600 und 2.500 Meter lang und mit einem feinmaschigen Netz verbunden ist. Dieses Netz ist in der Mitte länger und schwerer, wodurch die Kette eine U-Form annimmt, um den Müll einzusammeln. Das Müllsammelsystem bewegt sich wie der Plastikmüll: mit Hilfe von Wind, Wellen und Strömungen. So ist das Netz dort, wo auch der Müll ist, und fängt Plastikstücke ein.
Und wie wird der Müll dann eingesammelt?
Das System hat Solarzellen, Sensoren und Kameras, die Daten an Satelliten senden. So weiß das Team, wo sich das Netz befindet und wie viel Müll es schon gefangen hat. Sobald genug Müll gesammelt wurde, senden die Mitarbeitenden ein Boot, das den Müll mit einem weiteren Netz abfischt – wie ein Müllwagen mitten im Ozean! Der Müll wird dann an Land gebracht und zu neuen Produkten wie Brillen oder Rucksäcken recycelt.
Wie viel Müll konnte schon eingesammelt werden?
Nach eigener Aussage haben die Leute von The Ocean Clean Up bis zum Frühjahr 2024 10.000 Tonnen Müll aus Gewässern auf der ganzen Welt gefischt. Zum Beispiel aus dem Great Pacific Garbage Patch. Das ist ein riesiger Müllstrudel zwischen Hawaii und Kalifornien im Pazifischen Ozean. Er ist 1,6 Millionen Quadratkilometer groß! In dem Strudel befinden sich 1,8 Trillionen Stücke Plastik, also ca. 80.000 Tonnen. Und der Müllstrudel wächst immer weiter.
Warum kritisieren manche The Ocean Clean Up?
Es gibt auch einige Kritik an dem Projekt. Manche sagen, dass es zwar gut ist, den Müll aus dem Meer zu fischen, aber wir müssen zuerst den Müllzufluss stoppen. Wir sollten also weniger Plastik produzieren und dafür sorgen, dass der Müll gar nicht erst ins Meer gelangt. Manche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler meinen auch, dass die Aktion zu viel Energie verbraucht, was auch nicht gut ist für die Umwelt. Und letztlich kann mit dem System von Boyan Slat nur der Müll an der Meeresoberfläche eingesammelt werden. Der meiste Meeresmüll aber lagert tiefer.
"The Ocean Clean Up" hat deshalb auch schon Systeme im Einsatz, die den Müll aus Flüssen fischen, bevor er ins Meer gelangt und dort zerfällt.
Sind die Meereslebewesen in Gefahr?
Es besteht die Gefahr, dass auch Meereslebewesen bei der großen „Aufräumaktion im Meer“ mit dem Plastikmüll gefangen werden. Aber das Müllsammelsystem hat eine Lösung dafür: Das Netz geht nur bis zu drei Meter tief, und Meerestiere können dank eines speziellen Wasserstroms darunter durchschwimmen. Allerdings kann das Netz so eben nicht den Müll am Meeresboden erreichen.
Wie können wir helfen?
Am besten ist es, Plastik zu vermeiden, wo immer man kann. Und natürlich soll kein Plastikmüll in die Umwelt gelangen. Jede*r kann einen Beitrag leisten – ob am Strand, am Fluss oder in der Stadt. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass weniger Plastik in die Ozeane kommt und unser Planet sauberer wird.
Schaut mal...
In diesen Videos könnt ihr die Müllsammelsysteme von The Ocean Clean Up in Aktion beobachten:
So funktioniert das Müllsammelsystem in den Flüssen:
So viel Müll sammelt das Müllsammelsystem:
So werden aus dem gesammelten Plastik Brillen und Brillenetuis produziert:
theoceancleanup.com/media-gallery/downloads/Recycling/The-Ocean-Cleanup-Manufacturing-preview.mp4